Burg Ruttenstein

Erstmals urkundlich erwähnt wird die Anlage am 1209 in einer von Herzog Leopold VI. ausgestellten Urkunde an das Kloster Baumgartenberg. 1281 verpfändete König Rudolf von Habsburg neben anderen Gütern auch Ruttenstein an Ulrich II. von Kapellen. Nach dem Erlöschen des Adelsgeschlechts der Kapeller wurde die Burg 1418 dem mit der Tochter Anna des letzten Kapellers verheirateten Hauptmann ob der Enns, Reinprecht II. von Walsee als Lehen vergeben. 1483 kamen die Liechtensteiner in den Pfandbesitz von Ruttenstein und 1556 die Meggauer. 1615 wurde Ruttenstein durch die Meggauer gekauft und wurde zu deren Eigenbesitz, bis die Herrschaft im 17. Jahrhundert über Vererbung an die Dietrichsteiner ging. 1811 wurde der Herrschaftskomplex zunächst an den Armeelieferanten Michael Fink aus Hainburg verkauft, dessen Güter, darunter auch Ruttenstein, 1823 an die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha übergingen. Bis heute ist die Anlage im Besitz ihrer Nachfahren.

 

(Flugaufnahmen: Alexander Schneider)

Sage

Einst wurde Ruttenstein wochenlang von einem sehr starken Feind belagert. Die Burgverteidiger haben tapfer jeden Angriff abgewehrt. Ihre Lebensmittelvorräte verringerten sich jedoch, bis auch die letzten Reste erschöpft wurden. Die Keller und Speicher wurden leer. Die Menschen erlitten eine große Not. Die Burgbewohner und Burgwächter bereiteten eine List vor.  In einem kleinen Teich auf dem Burghof ist der letzte Fisch geschwommen  (es war die Aalrutte, in Österreich auch „Rutte“ genannt). Es war ein riesiger Fisch, der noch in der Friedenszeit im Fluss unten unterhalb der Burg gefangen wurde. Die Leute aus der Burg haben diese letzte Lebensmittelreserve gefangen und aus dem Teich rausgezogen. Dann sind sie mit dem Fisch auf den hohen Burgturm aufgestiegen und sie haben ihn in einem großen Bogen über die Burgmauern hinunter ins Lager der Feinde geworfen. Die haben sich wirklich betrügen lassen. Vermutend, dass die Gefangenen noch genug Vorräte haben, haben sie enttäuscht und bitter die Burgbelagerung aufgegeben und sind weggezogen. Die Leute in der Burg haben sich neue Lebensmittelvorräte angeschafft und haben eine große Feier veranstaltet. Und gerade dieser glücklichen gelungenen Rettung verdankt die Burg Ruttenstein ihren Namen.