Burg Windhaag/Perg

Ruine mit Blick Richtung Ort
Ruine mit Blick Richtung Ort

1290 taucht in den Urkunden die Veste zum ersten Mal mit den Brüdern Heinrich und Freitel von Windhaag als Besitzer auf. Es folgten Hans von Au und später die Lasberger. 1395 gehörte die Burg Konrad Schaffer von Schwertberg, der mit einer Tochter des letzten Freitel von Windhaag verheiratet war.

1400 ging die Anlage an Thomas Tannpeck.

1485 entzog Kaiser Friedrich III. dem Tannpeck die Herrschaft Windhaag und übertrug sie an Lasla von Prag, denn die Tannpeck hatten während der Ungarnkriege mit den Liechtensteinern paktiert, die damals zu den Feinden des Kaisers gehörten. Lasla von Prag gelang es, die Herrschaft durch Käufe zu vergrößern und Windhaag darüber hinaus mit einem Landgericht auszustatten. Sein Enkel Friedrich von Prag musste

1597 Schloss Windhaag an seinen Hauptgläubiger Lorenz Schütter auf Klingenberg verkaufen, dessen Nachkommen es ebenfalls wegen hoher Schulden 1630 an Joachim Enzmilner, einem durch die Gegenreformation reich gewordenen Juristen, weiterveräußerten. Im Kaufvertrag wird das Schloss als „einfacher gotischer Verteidigungsbau, nicht sehr groß, aber doch wohnlich“ beschrieben.

Ab 1642 erbaute Enzmillner neben dem kleinen „Alten Schloss“ ein neues, großes und dreigeschossiges Bauwerk im Stil der Renaissance mit Badeanlagen, Stuckdecken, einer Bibliothek mit 30.000 Büchern (Grundstock der Nationalbibliothek) u. einer Gemäldegalerie. 1678 starb Joachim Enzmilner, seine einzige überlebende Tochter Eva Magdalena erbte sein gesamtes Vermögen. Als Priorin hatte sie sich vom luxuriösen Leben des Vaters abgewandt. Sie ließ das Schloss – nur acht Jahre nach dessen Fertigstellung – abreißen, mitsamt den kostbaren Malereien, Anlagen und Brunnen (heute am Stadtplatz in Steyr und in Königswiesen). Das Material verwendete sie, um ein großes neues Kloster zu errichten.

 Bis 1771 hausten noch arme Leute in der „Alten Burg“. Vom einst stolzen Gebäude war nur noch eine Ruine übrig geblieben, um die sich dann 200 Jahre lang niemand kümmerte.

1990 kaufte schließlich die Gemeinde Windhaag das alte Gemäuer, um es zu restaurieren.

 

Die Darstellung, wonach es im 10. Jh. auf dem langgestreckten Hügel eine hölzerne Fluchtburg gegeben haben soll (auch im Wanderführer des Burgen- und Schlösserweges erwähnt), hat sich gemäß neueren Forschungen als "Burgen-Mythos" herausgestellt.